h2-well Workshop in Sonneberg

h2-well Workshop in Sonneberg diskutierte den Einsatz von Wasserstoff in der Wärmeversorgung

Wie die Wärmewende mit Wasserstoff gelingen und welche Maßnahmen dafür in Sonneberg umgesetzt werden könnten, diskutierten bei einem Themenworkshop am 26. Mai 2021 rund zwanzig Vertreter von Sonneberger Unternehmen und Institutionen. Das WIR!-Bündnis h2-well hatte zu der Runde ins Stadtteilzentrum „Wolke 14“ eingeladen.

Bürgermeister Dr. Heiko Voigt betonte in seinem Grußwort an die Workshop-Teilnehmer die zentrale Bedeutung, die die Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie in Sonneberg einnimmt. Dies gilt insbesondere im Hinblick auf die lokale Wärmewende. Die Licht- und Kraftwerke Sonneberg (likra) wollen neue Ansätze erproben, um die CO2-Emissionen in der Wärme zu reduzieren. Eine interessante Möglichkeit ist die Nutzung von grünem Wasserstoff, so der likra-Geschäftsführer Michael Bindzettel.

Das jüngst in der Stadt gegründete HySON-Institut für angewandte Wasserstoffforschung ist ein Treiber der H2-Aktivitäten vor Ort. Von Sonneberg ging auch ein wesentlicher Impuls zur Gründung des überregionalen WIR!-Bündnisses h2-well Wasserstoffquell- und Wertschöpfungsregion Main-Elbe-LINK aus. Tabea Link von der Bauhaus-Universität Weimar stellte das Bündnis h2-well vor, das aus Weimar heraus koordiniert wird und an dem neben der Stadt Sonneberg und dem HySON e.V. auch die hiesige Berufsschule und das Unternehmen AVX/KUMATEC Hydrogen aus Neuhaus-Schierschnitz beteiligt sind. Die insgesamt mehr als vierzig Partner in h2-well forschen und arbeiten am Aufbau einer
dezentralen Wasserstoffwirtschaft, die zur Struktur- und Energiewende beiträgt.

Im h2-well Vorhaben PEM4Heat wird diese Vision am Beispiel der Wärmeversorgung im Rathaus Sonneberg modellhaft realisiert. Für treibhausgasneutrale Wärme soll sowohl ein innovatives BHKW, ausgestattet mit einem Wasserstoff-Sauerstoff-Kreislaufmotor des WTZ Roßlaus, und die Abwärme eines PEM-Hochdruckelektrolyseurs sorgen. Uwe Eckardt, PEM4Heat Projektleiter bei der AVX/KUMATEC Hydrogen, präsentierte das Projekt, das auch den Anlass für den Workshop lieferte.

Das Wasserstoff bereits in vielfältiger Weise Anwendung in der Wärmeversorgung findet, zeigte Professor Mark Jentsch von der Professur Energiesysteme an der Bauhaus-Universität Weimar. Er stellte bereits in der Praxis erprobte H2-BHKW und Brennstoffzellen-Heizsysteme vor. In Japan werden Brennstoffzellen in vielen Haushalten zur Strom- und Wärmeerzeugung eingesetzt. Aber auch hierzulande bieten Hersteller Elektrolyseur- und Brennstoffzellensysteme, sogar für die autarke Versorgung von Einfamilienhäusern, an. Viel Potenzial steckt auch in wasserstoffbasierten Nahwärmelösungen für Quartiere, insbesondere wenn der Wasserstoff vor Ort grün erzeugt wird.

Zu diesem Schluss kam auch die anschließende Diskussionsrunde zur Frage, was konkret in Sonneberg unternommen werden könnte. In vielen Gebäuden der Stadt steht die Modernisierung der um das Jahr 1990 installierten Heizungsanlagen bevor. Hier könnte die Integration von Wasserstofflösungen respektive gar die Umstellung der Wärmeversorgung von ganzen Straßenzügen eine interessante Option darstellen. „Innovationen sind Pionierwerke. Noch können keine Wasserstofflösungen per Klick
im Netz bestellt werden, aber der Pioniergeist dahin zu kommen, ist in Sonneberg vorhanden. Auch Steve Jobs & Co. haben einmal klein angefangen“, fasst Bürgermeister Dr. Voigt zusammen. Die Teilnehmer des Workshops wollen daher im Gespräch über mögliche gemeinsame Projekte bleiben – die h2-well Netzwerkpartner HySON e.V. und Bauhaus-Universität Weimar stehen zur Unterstützung bereit.

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