Erweitertes Strategiekonzept

Grüner Wasserstoff birgt große Potenziale für die CO2-neutrale Wertschöpfung in der h2-well Bündnisregion Thüringen und im angrenzenden mitteldeutschen Raum. Das erweiterte h2-well Strategiekonzept, mit dem sich das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte WIR!-Bündnis um eine zweite Förderphase bewirbt, zeigt auf, welche Schritte notwendig sind, um diese Potenziale zu heben und die dezentrale Wasserstoffwirtschaft bis zum Jahr 2030 in Fahrt zu bringen. Das Strategiekonzept wurde durch die Bauhaus-Universität Weimar im Auftrag der Bündnispartner am 31.10.21 beim Fördergeber eingereicht. Es dient auch der Zwischenevaluation der bis dato im Bündnis erzielten Ergebnisse. Die Entscheidung über eine weitere Förderung der h2-well Bündnisaktivitäten bis 2025 soll Anfang des nächsten Jahres fallen.

Grüner Wasserstoff im Markthochlau: Von der Nischen- zur Systeminnovation

Im Mittelpunkt der erweiterten h2-well Bündnisstrategie stehen die stringente Ausrichtung der h2-well Innovationsvorhaben auf die Realisierung von sektorenübergreifenden H2‐Systemlösungen und die Reduktion von Herstellungskosten für Systemkomponenten. Grüner Wasserstoff gilt als bedeutendes Element der Sektorenkopplung. Mit dem Gas lassen sich zentrale Bereiche der Daseinsfürsorge – Wärme, Mobilität und Abwasserreinigung – sowie Industrieprozesse effizient und treibhausgasneutral miteinander verknüpfen. Die in 2021 angestoßenen h2-well Umsetzungsvorhaben PEM4Heat und h2well-compact demonstrieren solche Ansätze der sektorenübergreifenden H2-Wertschöpfung bereits, ausgehend von Anwendungsfällen in der Mobilität und Wärmeversorgung. Für eine mögliche zweite Förderphase bis 2025 plant das Bündnis wasserstoffbasierte Systemlösungen für das Energiemanagement in Unternehmen, die Optimierung von Industrieprozessen, den Nutzverkehr und die Abwasserreinigung umzusetzen. Zu den Forschungs- und Entwicklungsthemen, die das h2-well Strategiekonzept vorzeichnet, zählen daher zum Beispiel ein H2-Energie-Multistorage-System zur Energieeinsparung in Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes oder die Verknüpfung von Elektrolyse und Methanisierung zur CO2-Reduzierung in der Baustoffherstellung. Weitere anvisierte Schwerpunkte sind die Nutzung von Wasserstoffmotoren in Sonderfahrzeuganwendungen und die Einbringung von aus Elektrolysesauerstoff erzeugtem Ozon in die Abwasserreinigung zur Elimination von Mikroschadstoffen.

Grafik: h2-well Innovationen in den Bereichen Wasserstofferzeugung, Transport & Speicherung, H2-Wämekonzepte, Dekarbonisierung der Industrie und H2 in der Mobilität schaffen die Voraussetzungen für die Implementierung von Wasserstoff-Systemlösungen.

Verstetigung der h2-well Bündnisarbeit

Neben den genannten Forschungsschwerpunkten sollen im h2-well Bündnis die Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft und Wissenschaft weiterhin gestärkt, (Nachwuchs-)Fachkräfte für die H2-Wirtschaft fit gemacht und Innovationsprozesse mit Bezug zu den Wasserstofftechnologien, insbesondere bei kleinen und mittleren Unternehmen, gezielt unterstützt werden. Es bleibt die Vision des Bündnisses, mit der Umsetzung von Wasserstoffversorgungskonzepten im kleinen Maßstab die Wertschöpfung auf Basis von grünem Wasserstoff flächendeckend anzuschieben. Aus Sicht des WIR!-Bündnisses müssen jetzt die infrastrukturellen Voraussetzungen für die Erzeugung und Anwendung von grünem Wasserstoff geschaffen werden, damit die H2-Wirtschaft von der Nischen- zur Systeminnovation reifen kann. Hierfür will h2-well „bottom-up“ nachhaltige Impulse setzen, zusammen mit regionalen Unternehmen, Kommunen, Forschungseinrichtungen und Akteuren aus der Zivilgesellschaft. Formate, wie das Netzwerktreffen im Rahmen der Jahresveranstaltung und Workshops zur Entwicklung weiterer Projektkooperationen und die Beratungsangebote des Innovationsmanagements für Unternehmen sollen daher fortgeführt und ausgebaut werden.

 

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